Teck
Owen, Landkreis Esslingen
Höhe: Circa 773 Meter
Die Teck beherrscht das Kirchheimer Albvorland: Auf dem hohen, weithin langgezogenen, der Alb vorgelagerten Bergrücken entstand spätestens im 11. Jahrhundert eine große Burg des Hochadels, vielleicht der Grafen des Neckargaus. Die bedeutende Anlage war im Hochmittelalter namengebender Sitz der Herzöge von Teck, einer Seitenlinie der Zähringer, ihr Name gelangte schließlich auch unter die Titel des englischen Königshauses. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Burg ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Burg Teck wurde erstmals 1152 in einem Vertrag zwischen König Friedrich Barbarossa und Herzog Berthold IV. von Zähringen erwähnt, sie dürfte aber mindestens ein Jahrhundert älter sein.
Die Grafen von Nellenburg, die um 1050 über Kirchheim verfügten, dürften die Burg errichtet oder maßgeblich ausgebaut haben. Erst als das Nellenburger Erbe um 1100 an die Zähringer gefallen war, konnten der Berg und die Feste im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts an die zähringische Seitenlinie der Herzöge von Teck gelangen, die sich nach ihrem neuen Sitz benannte. Die Teck entwickelte sich zu einer bedeutenden Residenz. Zwischen den 1180er und 1290er Jahren war die Teck der Hauptwohnsitz der Herzöge und ihr Herrschaftsmittelpunkt mit entsprechend großer Hofhaltung. Der bedeutendste Vertreter des Geschlechts war Herzog Konrad von Teck, der nach dem Tode Rudolfs von Habsburg als Kandidat für den Königsthron gehandelt wurde. Sein plötzlicher Tod 1292 kurz vor der Wahl vereitelte die Kandidatur. 1303 verkaufte Herzog Hermann II. von Teck wegen finanzieller Probleme die Hälfte der Burg an das Haus Habsburg, von dem sie 1326 wiederum – zunächst pfandweise - in den Besitz der Württemberger Grafen überging. Über mehrere Jahrzehnte bis 1381 gelang es Württemberg schließlich, die Burg und Herrschaft Teck insgesamt an sich zu bringen. Die Herzöge von Teck, die auch über Güter und Herrschaften am oberen Neckar und in Ostschwaben verfügten, bildeten in Mindelheim einen neuen Mittelpunkt ihrer Herrschaft. Bis zu ihrem Aussterben in männlicher Linie 1439 bekleideten Vertreter der Familie weiterhin hohe Ämter am königlichen Hof und in der Kirche.
Für das Haus Württemberg hatte die Teck vor allem symbolische Bedeutung, weil mit ihr spätestens nach dem Aussterben der eigentlichen Teckherzöge ein Anspruch auf einen Herzogstitel verbunden werden konnte. Das Wappen der Herzöge von Teck, die schwarzen Wecken oder Rauten in goldenem Schild, wurde deshalb schon im 14. Jahrhundert auch ins württembergische Wappen aufgenommen; als Württemberg 1495 Herzogtum wurde, erweiterte man die württembergische Titulatur um den Titel des Herzogs von Teck.
Während des Krieges des Schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg wurde die Burg 1519 eingenommen. Nur sechs Jahre später, 1525 wurde die Burg den aufständischen Bauern im Bauernkrieg kampflos übergeben, daraufhin niedergebrannt und zerstört. Durch die Zerstörung büßte die Burg ihre militärische Funktion ein und versank in der Bedeutungslosigkeit, die Herrschaft Württemberg nutzte sie und ihre Umgebung zur Viehzucht. Erst 1736 versuchte Herzog Karl Alexander, erfolgreicher General der Türkenkriege, die Burg Teck zur modernen Festung auszubauen. Das Vorhaben blieb jedoch in den Anfängen stecken. Mit seinem Tod nur ein Jahr später wurden die extrem teuren Bauarbeiten eingestellt. Allerdings wurden damals große Teile der inneren Bebauung der Burg, so auch die Kapelle, beseitigt.
Eine nicht ebenbürtige Seitenlinie des Hauses Württemberg, die Nachkommen Herzog Ludwigs von Württemberg (1756-1817), der gegen Ende seines Lebens in Kirchheim gewohnt hatte, erhielt 1863 von König Wilhelm von Württemberg den Namen Teck mit dem Zusatz „Fürst“. Ein Enkel Ludwigs, Fürst Franz von Teck, heiratete 1866 die englische Prinzessin Mary Adelaide und wurde 1871 von König Karl von Württemberg zum Herzog von Teck erhoben. Mary Victoria (Mary von Teck), die Tochter von Franz und Mary Adelaide, heiratete 1893 Herzog Georg von York, den Enkel von Queen Victoria und Großvater von Queen Elizabeth II., der 1910 als George V. englischer König wurde. In Folge des Ersten Weltkriegs legte die königliche Familie alle ihre deutschen Titel ab, anstelle von Teck trugen Mary Adelaides Kinder fortan den Namen Cambridge.
Als touristischer Anziehungs- und Aussichtspunkt wurde die Teck im 19. Jahrhundert beliebt, der Verschönerungsverein Kirchheim erwarb die Ruine 1864 und ersetzte 1889 eine vorhandene Schutzhütte durch einen ersten steinernen Aussichtsturm und die Mörikehalle. 1941 übernahm der Schwäbische Albverein die Burg, dem sie noch heute gehört. 1953 bis 1955 wurde der Turm neu errichtet und ein Wanderheim gebaut, weshalb die heute prägenden Gebäude kaum etwas mit der mittelalterlichen Burg zu tun haben.
Die Burg Teck liegt auf dem Teckberg, einem weitläufigen, rund zwei Kilometer langen Höhenrücken, welcher durch den tief eingeschnittenen Sattelbogen fast komplett von der übrigen Alb abgetrennt ist. Er fällt nach drei Seiten steil ab und läuft nach Süden etwas flacher aus.
Der älteste Teil der Burg war die bis zu 7 Meter hohe Ringmauer, die eine überraschend große Grundfläche von annähernd 42 Ar einschließt. Die Mauer selbst war, wegen ihrer durchschnittlichen Breite, allerdings weniger wehrhaft als zu erwarten. Alle anderen erhaltenen Bauteile sind jüngeren Ursprungs, so auch der südliche Rundturm und die Westmauer mit ihren Rundtürmen. Diese entstanden zur Zeit der Herrschaft der Württemberger Grafen, welche die Burg weiter ausbauten und instand setzten.
Den unter Herzog Karl Alexander begonnenen Festungsausbau kann man an Erdwallanlagen im Süden und nördlichen Hang der Burg nachvollziehen. Die Reste des begonnenen Baus einer Kaserne, des Kommandohauses und des Wachthauses sind allerdings kaum mehr zu sehen.
Heutzutage sind die markantesten Gebäude (Aussichtsturm, Mörikehalle, Wanderheim) allesamt im 19. bis 20. Jahrhundert vom Verschönerungsverein Kirchheim unter Teck und dem Schwäbischen Albverein gebaut und renoviert worden. Eine der letzten Spuren der stauferzeitlichen Burg Teck, der Stumpf eines mächtigen Rechteckturms an der Ostmauer, ging im Mai 2010 nach einem nassen Frühjahr bei einem Hangrutsch verloren, ohne dass der Großteil der mittelalterlichen Quader gesichert worden wäre. Die Lücke im Mauerring wurde anschließend mit Gabionen wieder geschlossen.
Grundrisse Günter Schmitt: Kreisarchiv Sigmaringen Nachlass XI/98 Günter Schmitt
Bizer, Christoph und Gradmann, Wilhelm: Burgen und Schlösser der Schwäbischen Alb, Leinfelden-Echterdingen 1994
Bizer, Christoph und Götz, Rolf: Stadt Kirchheim unter Teck Schriftenreihe des Stadtarchivs Band 31 – Die Thietpoldispurch und die Burgen der Kirchheimer Alb – Neue Methoden und Ergebnisse der Burgenforschung, Kirchheim unter Teck 2004
Schmitt, Günter: Kaiserberge, Adelssitze – Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb, Biberach 2014
Schmitt, Günter: Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 Alb Mitte-Nord, Biberach 1991
Kilian, Rainer; Gottlieb, Dr. Klaus; Wagner; Prof. Dr. Georg; Dangel, Heinz u.a: Die Teck – Berg, Burg und Wanderheim, Kirchheim unter Teck 1987
Anfahrt von der A8 Stuttgart–München über die Ausfahrt „Kirchheim unter Teck - Ost“, dann der Straße B 465 Richtung Lenningen folgen. In Owen führt eine beschilderte Straße zu den Parkplätzen unterhalb der Teck: Bölle, Hohenbol und Hörnle.
- Tagsüber frei zugänglich.
- Kiosk, Gaststätte "Burg Teck", Wanderheim