Lichteneck

Die Burg Lichteneck – der Name bedeutet soviel wie freistehende, helle, leuchtende Burg – wurde vermutlich kurz nach der Mitte des 13. Jahrhunderts am damals unbewaldeten Albtrauf von den niederadligen Herren von Neidlingen bzw. von Randeck erbaut. Der vermutliche Bauherr war der Ritter Marquard von Neidlingen, ein Diener der Herzöge von Teck, der sich ab 1289 als Marquard von Lichteneck bezeichnete. Nach seinem Tod 1317 wurde die Burg unter seinen vier Söhnen Kraft, Hermann, Merklin II. und Heinrich aufgeteilt. Zwischen 1395 und 1397 gelang es Merklin III. (Sohn des Merklin II.) Teile der Burg von seinen Verwandten zurückzukaufen. Der wohl letzte Bewohner der Burg war Jakob von Lichteneck im Jahre 1452, danach wurde sie ab 1504 als Burgstall, also als abgegangene, verfallene und nicht mehr bewohnte Burg bezeichnet.

Die Burg Lichteneck war mit einem ausgedehnten Graben-Wall-System rund um den erhöht angelegten Burghügel der Kernburg gesichert. Noch heute überragt dieser nahezu quadratisch gestaltete Hügel den Burggraben um 8 bis 10 Meter. Die vergleichsweise kleine Fläche auf seinem Plateau lässt nur ein etwa 9 x 10 Meter großes Gebäude zu, eine exakte Bestimmung des Grundrisses ist aber nicht mehr ohne Weiteres möglich. Vorstellbar ist hier ein Turm mit einer Ringmauer. Archäologische Funde bestätigen eine gut ausgestattete und bewohnte Ministerialenburg. Für die Anlage der Burg wurde eine große Fläche des Hangs umgestaltet, teilweise eingeebnet und teilweise abgegraben.

Grundrisse Günter Schmitt: Kreisarchiv Sigmaringen Nachlass XI/98 Günter Schmitt

Bizer, Christoph und Götz, Rolf: Stadt Kirchheim unter Teck Schriftenreihe des Stadtarchivs Band 31 – Die Thietpoldispurch und die Burgen der Kirchheimer Alb – Neue Methoden und Ergebnisse der Burgenforschung, Kirchheim unter Teck 2004

Schmitt, Günter: Kaiserberge, Adelssitze – Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb, Biberach 2014

Schmitt, Günter: Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 Alb Mitte-Nord, Biberach 1991

Anfahrt von Weilheim oder Neidlingen nach Hepsisau, nach Ortsausgang Parkmöglichkeit direkt an der Straße Richtung Schopfloch. Die Burg liegt wenige Meter unterhalb der Straße nach Ochsenwang im Wald.

Frei zugänglich.