Sulzburg
Lenningen, Landkreis Esslingen
Höhe: Circa 492 Meter
Die Sulzburg, um 1300 von den Herren von Neidlingen auf einem spornartigen Hügel im Lenninger Tal errichtet, zählt zu den am längsten bewohnten mittelalterlichen Burgen und ist erst im 18. Jahrhundert zur Ruine geworden. Der Name der Burg geht auf das sumpfige Gelände rund um den Sporn zurück. Die Ruine wurde 1966-1967 umfassend gesichert und restauriert und ist leicht zugänglich.
Die erste schriftliche Erwähnung der Sulzburg findet sich 1335 in einem Beistandsvertrag mit Württemberg, in dem Heinrich von Neidlingen versprach, „unser festi Sulzpurch“ nie gegen Württemberg einzusetzen. Nach Heinrichs Tod 1341 wurde die Burg unter seinen vier Söhnen aufgeteilt. Bewachung, Torhut und Instandhaltung blieben aber weiterhin gemeinsame Aufgaben. Als 1370 Agnes von Neidlingen und Funk Speth heirateten, ging ein Teil der Burg an diesen über. Speth kaufte schließlich die gesamte Burg, von da an war sie als Ganzes und als württembergisches Mannlehen – das nur in männlicher Linie vererbt werden konnte - im Besitz der Familie „Speth von Sulzburg“.
Allerdings betraf dies nur die Burg selbst und einen kleinen, abgegrenzten Bezirk außerhalb ihrer Mauern. Die Herrschaftsrechte über Unterlenningen und die Gutsherrschaft blieben freies Eigengut der Burgherren. Bedeutend vergrößert wurde die Gutsherrschaft durch die Übernahme der Diepoldsburg im Jahre 1510.
Diese komplizierte Besitzkonstellation führte zu endlosen Erb –und Besitzstreitigkeiten unter den Nachfahren und Erben der Speth von Sulzburg, als die auf der Sulzburg sitzende Linie im 16. Jahrhundert im Mannesstamm ausstarb. Schließlich wurde das Burglehen tatsächlich einer Nebenlinie der Speth von Sulzburg zugesprochen, die noch über männliche Stammhalter verfügte.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1634 während der Abwesenheit des Burgherren Johann Friedrich Speth, der auf kaiserlich-katholischer Seite kämpfte, geplündert und verwüstet. Philipp Ludwig Schilling, Eigentümer der Gutsherschafft, wurde 1641 Herr über die Burg und ließ diese für 3000 Gulden wieder herrichten. 1692 verkaufte die Familie Schilling die Burg an Herzogin Magdalena Sybille von Württemberg, die hier einen Gutsbetrieb mit Viehwirtschaft einrichten ließ, um den württembergischen Witwenhof im Kirchheimer Schloss zu versorgen. 1712 gelangten die Burg und die die zugehörigen Güter an die Adelsfamilie von Mentzingen, die zeitweise als Hofmeister der Herzoginwitwe gedient hatte. Auf der Burg wohnte ein Verwalter. Als 1725 der letzte Burgvogt starb, war die Burg dem Zerfall ausgesetzt. Nur auf Einspruch des württembergischen Finanzbeamten in Kirchheim konnte der vollständige Abbau der Gebäude durch den Pächter 1751 verhindert werden, der Verfall der Burg wurde dadurch aber nicht aufgehalten. 1819 verkaufte die Familie von Mentzingen die Ruine und die Schlossgüter an den Unterlenninger Schultheiß Johann Caspar Dangel als Beauftragten der Gemeinde, von welcher sie wiederum mit dem zugehörigen Fischwasser in der Lauter 1825 an den Verwaltungsaktuar Gottlieb Sigel aus Oberlenningen verkauft wurde. Bis zum Kauf durch den Landkreis Nürtingen 1965 blieb die Ruine im Besitz der Familie Sigel.
Mit Unterstützung zahlreicher Freiwilliger aus dem Lenninger Tal, vor allem aus den Reihen des Schwäbischen Albvereins, wurde die Ruine 1966-1967 restauriert und zugänglich gemacht.
Die Sulzburg, um 1300 von den Herren von Neidlingen auf einem spornartigen Hügel im Lenninger Tal errichtet, zählt zu den am längsten bewohnten mittelalterlichen Burgen unserer Gegend und ist erst im 18. Jahrhundert zur Ruine geworden. Bis ins 16. Jahrhundert war sie im Besitz der Adelsfamilie Speth, danach der Adelsfamilie Schilling und wurde noch im 16./17. Jahrhundert erweitert. Der heutige Zugang führt über einen asphaltierten Weg zu einer mächtigen Schildmauer, in der ein Durchgang geschaffen wurde, während am anderen Ende des Sporns nur ein schmaler und steiler Fußpfad zur Burg führt. Die Ruine lässt die einstige Aufteilung der Burg in mehrere Wohngebäude gut erkennen. Der Name der Burg geht auf das sumpfige Gelände rund um den Sporn zurück.
Eine mächtige, zwei Meter dicke Schildmauer schließt die Vorburg nach Norden hin ab. Innerhalb der Vorburg standen ein großes Wirtschaftsgebäude mit Scheuer, Küche, Ställen und Gewölbekeller und ein Wagenhaus. Dahinter liegt der innere Zwinger mit originalem Pflasterbelag. Die Kernburg selbst hat eine Fläche von 19 x 23 Metern und ist von einer bis zu zwei Meter starken Mauer umschlossen. Sie ist in einen älteren und einen neueren Wohnbau aufgeteilt, dazwischen ist ein kleiner Hof mit Zisterne. Nach Süden ist die Kernburg durch eine Zwingermauer und den davor liegenden Graben geschützt. Hier im Süden befand sich auch das ehemalige Burgtor des Mittelalters; das in die nördliche Schildmauer gebrochene Tor ist erst im 17. Jahrhundert hergestellt worden. Der Unterkunftsraum mit Aussichtsterrasse ist bei den Instandsetzungsarbeiten 1966/67 hinzugekommen, die Burg hatte ursprünglich keinen Turm; damals wurde auch am Zugang zur Kernburg ein alter Grenzstein des Burgbezirks mit dem Wappen der Familie Speth eingemauert.
Heute ist der Landkreis Esslingen Eigentümer der Sulzburg.
Grundrisse Günter Schmitt: Kreisarchiv Sigmaringen Nachlass XI/98 Günter Schmitt
Bizer, Christoph und Gradmann, Wilhelm: Burgen und Schlösser der Schwäbischen Alb, Leinfelden-Echterdingen 1994
Bizer, Christoph und Götz, Rolf: Stadt Kirchheim unter Teck Schriftenreihe des Stadtarchivs Band 31 – Die Thietpoldispurch und die Burgen der Kirchheimer Alb – Neue Methoden und Ergebnisse der Burgenforschung, Kirchheim unter Teck 2004
Schmitt, Günter: Kaiserberge, Adelssitze – Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb, Biberach 2014
Schmitt, Günter: Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 Alb Mitte-Nord, Biberach 1991
Anfahrt von Kirchheim unter Teck auf der B 465 über Owen nach Unterlenningen, ab Ortsmitte die Straße rechts nach Erkenbrechtsweiler nehmen. Nach der Lauterbrücke der „Burgstraße“ bis zur Anhöhe folgen, erste Abzweigung links führt zur Ruine. Parkplatz beim „Burgstüble“.
Frei zugänglich.