Erkenberg (Merkenberg)

Neidlingen, Landkreis Esslingen

Höhe: Circa 743 Meter

Die Burganlage auf dem Erkenberg – im Mittelalter „Merkenberg“ genannt – geht auf die Grafen von Aichelberg zurück. Kurz vor der Mitte des 13. Jahrhunderts begannen die Grafen, hier eine Befestigung zu errichten, nach der sie sich zeitweise benannten. Allerdings scheint die Burg nie ganz fertiggestellt worden zu sein und nicht als dauerhafter, standesgemäßer Sitz gedient zu haben. Vor der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde sie aufgegeben.

Die Grafen von Aichelberg erhielten im 12. Jahrhundert auf unbekanntem Weg einen Teil der zähringisch-nellenburgischen Besitzungen am Nordrand der Mittleren Alb, den sie als Herrschaft Aichelberg verwalteten. Sie benannten sich nach ihrer Burg auf dem Aichelberg. Obwohl sie Herren über Weilheim an der Teck und Neidlingen waren, verfügten sie jedoch nicht über die Limburg. Wahrscheinlich strebten sie deshalb danach, weitere Burgsitze in ihrer Herrschaft zu errichten und wählten dafür den repräsentativen, kegelartigen, und nur durch einen schmalen Grat mit der Alb verbundenen „Merkenberg“ aus. 1247 nannten sich Diepold und Ulrich von Aichelberg nach dieser neuen Burg „von Merkenberg“. Als Gründer der neuen Burg gilt ihr Vater, Graf Egeno von Aichelberg. Trotz der Benennung nach Merkenberg saßen die Söhne nach dem Tod des Vaters um 1250 nicht hier, sondern nutzten vorzugsweise die Stammburg Aichelberg. 1322 siegelte der Enkel des Ulrich von Merkenberg zum letzten Mal unter den Namen „Merkenberg“, bevor er zwischen 1334 und 1339 die Burg an Württemberg verkaufte. 1535 wurde sie schließlich als Burgstall, also als verfallene, abgegangene und nicht mehr bewohnte Burg, bezeichnet.

Auf dem hoch aufragenden Gipfel des Erkenbergs erstreckte sich die Burg Merkenberg auf einer Fläche von rund 65 x 13 Metern. Heutzutage sind noch zwei Mulden zu erkennen, die auf die Lage von ehemaligen Gebäuden hinweisen dürften. Auch das lange, den Hügel dreiseitig abschirmende Wall-Graben-System ist erhalten geblieben. Mauerwerk, Schutt und sonstige steinerne Reste liegen auf Merkenberg nicht vor, weshalb die Burg nur als Fachwerkbau ohne Ring- oder Schildmauer denkbar ist. Der Zugang erfolgte von Osten, von der Vorburg kommend. Diese war durch einen 160 Meter langen, gut erkennbaren Graben zur Alb hin geschützt und beherbergte einen weiteren Wohnbau. Nochmals 1,3 Kilometer östlich liegt auf dem Grat die urkundlich nie erwähnte, sehr kleine Burg Windeck. Sie diente mit ihrer kleinen Fläche von 15 x 7 Metern und der exponierten Lage auf einem kleinen Felsengrat wohl als Aussichtsposten der Burg Merkenberg und war kein Wohnsitz des Adels.

Grundriss der ehemaligen Burg Erkenberg.

Grundrisse Günter Schmitt: Kreisarchiv Sigmaringen Nachlass XI/98 Günter Schmitt

Bizer, Christoph und Gradmann, Wilhelm: Burgen und Schlösser der Schwäbischen Alb, Leinfelden-Echterdingen 1994

Bizer, Christoph und Götz, Rolf: Stadt Kirchheim unter Teck Schriftenreihe des Stadtarchivs Band 31 – Die Thietpoldispurch und die Burgen der Kirchheimer Alb – Neue Methoden und Ergebnisse der Burgenforschung, Kirchheim unter Teck 2004

Schmitt, Günter: Kaiserberge, Adelssitze – Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb, Biberach 2014

Schmitt, Günter: Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 Alb Mitte-Nord, Biberach 1991